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Warum die Arbeit unserer Psychologin so wichtig ist


Schon immer war häusliche Gewalt ein Thema bei der Arbeit von Bayasgalant. Während sich die Armut in den letzten Jahren verändert hat und zum Teil zurückgegangen ist, hat sich das Thema Gewalt in den Familien verstärkt.


Eine von drei Frauen in einer Beziehung hat bereits eine oder mehrere Formen von Gewalt am eigenen Körper erlebt, physisch, sexuell oder psychisch. Das zeigte eine Studie des United Nations Population Fund, für die 2017 erstmals über 7000 Frauen in allen 21 Regionen der Mongolei zu ihren Erfahrungen mit häuslicher Gewalt befragt wurden. Obwohl häusliche Gewalt in der Mongolei seit 2017 als Straftat gilt, haben sich die Zahlen laut dem Nationalen Zentrum gegen Gewalt erhöht: 2019 wurden 985 Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt registriert, während es im Jahr 2020 1'138 waren, was einem Anstieg von 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Beachtet man noch eine mutmasslich hohe Dunkelziffer wird klar: Das Problem ist immens!

 

Familiärer Druck lässt Opfer oft die Täter schützen
Woran liegt das? Armut und Alkoholmissbrauch ist ein Teil des Problems. Ein anderer ist, trotz einem aus dem Kommunismus hervorgegangenen starken Frauenbild, eine immer noch sehr patriarchale Gesellschaft und eine grosse Akzeptanz von Gewalt. Es wird eher dem Opfer die Schuld gegeben, als umgekehrt. “In unserer Arbeit erlebten wir in den letzten Jahren immer wieder, dass vergewaltigte Mädchen von ihren eigenen engsten Familienmitgliedern im Stich gelassen wurden, wenn sie sich gegen familieninterne Vergewaltiger aussprachen”, erzählt Projektleiterin Zaya mit
schwerem Herzen. “Das 2017 eingeführte Gesetz scheint nicht viel zu bewirken, weil die Strafen für Gewalttäter oft viel zu lasch ausfallen”, fügt Sozialarbeiterin Nendaa an und weisst darauf hin, dass ein Mann, der wegen Gewalt gegen seine Frau inhaftiert wurde, oft nach ein paar Wochen im Gefängnis wieder nach Hause zurück kommt. “Ohne genügend finanzielle Unabhängigkeit, bleibt den Frauen nichts anders übrig, als ihn wieder zurück nach Hause kommen zu lassen.” Sie erleben immer wieder, dass es zum Teil Jahre dauert, bis es Frauen schaffen, sich von den Gewalttätern zu trennen.

 

Die Gewalt-Tradition brechen
Die Gewalt macht auch vor den Kindern keinen halt. Da die Bayasgalant-Familien meist in Jurten leben, in denen das Familienleben in einem Raum stattfindet, bekommen die Kinder alles mit. Sie wachsen mit dem Gefühl auf, dass Gewalt zur Konfliktlösung normal ist. “Prügeleien gehörten zu Beginn unserer Arbeit mit den Kindern zum Alltag.”, erinnert sich Zaya zurück. Dank gezielter Kurse und Übungen zum Umgang mit Konflikten, lernen die Kinder bei Bayasgalant anders mit ihren Problemen umzugehen. “Heute ist es friedlicher auf der Tagesstätte, aber leider immer noch nicht bei den Kindern zu Hause. Es ist schwierig, die Eltern zu erreichen. Aber daran und an der Stärkung von Mädchen wollen wir in Zukunft noch intensiver arbeiten.”

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