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Tsagaan Sar - das Neujahrsfest im Februar

Zwar feiern die Mongolen das neue Jahr auch nach dem gregorianischen Kalender, ihr eigentliches neues Jahr allerdings beginnt erst im Februar zu TSAGAAN SAR. Tsagaan Sar heisst übersetzt «weisser Mond» und wird am zweiten Neumond des Jahres gefeiert. Er läutet für die Mongolen den Frühling und in 2023 das neue Jahr des Hasen ein. Tsagaan Sar dauert drei Tage und beginnt am 20. Februar.

Die Vorbereitungen dauern Wochen und alle packen mit an. Bis zum Vorabend von Tsagaan Sar, genannt «Bituum - letzter Tag des Jahres» - wird aufgeräumt, geputzt und alles noch Angefangene erledigt. Alles muss glänzen und in Ordnung sein. Es ist die Zeit, in welcher Schulden zurückbezahlt und Streitigkeiten beigelegt werden. Denn im neuen Jahr, so die Tradition in der Mongolei, soll alles neu sein!

 

Nicht per Zufall beginnt das Jahr hier zum Neumond, in einer Phase also, wo auch der Mond aus Sicht der Menschen sich „erneuert“. Daher kommt sehr wahrscheinlich auch die Tradition, dass zu Tsagaan Saar alle in neuen Gewändern erscheinen müssen. Nur die schönsten Stoffe werden für die neuen Deels (traditionelle Gewänder) ausgewählt.

 

Traditionen – in Stadt und Land

Auf dem Land wird das neue Jahr mit dem Sonnenaufgang begrüsst, oft in Begleitung eines Lamas (Buddhistischer Mönch). Nachdem man sich in alle Himmelsrichtungen verneigt hat, werden vier Schöpfkellen Milch nach Nord, Süd, Ost und West dem Himmel und den Göttern geopfert.

 

Während dieses Ritual vor allem noch auf dem Land praktiziert wird, gehören die Familienbesuche auch in Ulaanbaatar unbedingt zu jedem Tsagaan Sar Fest dazu. Zuerst werden die ältesten der Familie besucht und von den Jüngeren beschenkt. Ganz wichtig ist dabei „Tsolgot“, die erste Begrüssung, die man sich im neuen Jahr gegenseitig schenkt. Die Jüngeren gehen zu den Älteren hin, dabei halten die Jüngeren als Zeichen des Respektes die Ellbogen der älteren Person von unten fest, während diese wiederum den Kopf der jüngeren Person in ihren Händen hält und die Nase einmal links und einmal rechts an die Wange der jüngeren Person drückt.

 

Alles in Weiss

Die Farbe weiss gilt in der Mongolei als Farbe der Reinheit und ist bestimmt auch daher im Namen des Feiertages enthalten. Aber sehr wahrscheinlich lässt sich die Bezeichnung auch auf die vielen weissen Speisen zurückführen, die an diesem Fest so wichtig sind. Ja, das Essen wird sogar als Dekoration verwendet. In der Tischmitte werden bei jeder Familie Lagen aus Ul Boov (Neujahresbroten) aufgebaut. In den Teig der flachen Gebäckstücke sind hübsche Mandalas gestempelt und die zum Turm aufgebauten Brote werden mit weissen Speisen, zum Beispiel Arul (mongolischer Käse), Butter und Zuckerstücken gefüllt. Wichtig ist auch, dass die Gebäcke immer in ungerader Zahl aufgeschichtet werden, denn auch dies bringt Glück. Nicht fehlen darf der vom Fett weiss gefärbte Fettschwanz des besten Schafes und ein paar Schüsseln voller Airag - gegorene Stutenmilch, die sonst vor allem im Sommer frisch hergestellt und getrunken wird. Und ganz sicher nicht fehlen dürfen die Bootz, mongolische Teigtaschen, von der jede Familie Hunderte, ach was, Tausende vorbereitet. Keiner darf hungrig bleiben.

 

Auch Bayasgalant feiert Tsagaan Sar

Die Bayasgalant Tagesstätte ist an den ersten beiden Tsagaan Sar Tagen immer zu, weil dann alle Kinder und Angestellten mit ihren Familien feiern und Verwandte überall im Land besuchen. Am dritten Tag wird jeweils auf der Tagesstätte gemeinsam gefeiert. Es gibt natürlich Bootz und "alle Kinder kommen und begrüssen uns Ältere auf die traditionelle Art und Weise.“ ( Die Jüngeren halten als Zeichen des Respektes die Ellbogen der älteren Person von unten fest, während diese wiederum den Kopf der jüngeren Person in ihren Händen hält und die Nase einmal links und einmal rechts an die Wange der jüngeren Person drückt.) „Alle 193 Kinder?“, fragen wir ungläubig nach und Zaya bestätigt lachend. „Jaaa! Wirklich alle! Es dauert den ganzen Tag, aber es ist auch eine sehr schöne Tradition, die uns immer wieder aufs Neue zu einer grossen Familie verbindet.“

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